Die naturverträgliche Erschließung in der Praxis

Die Natur ist für den Tourismus auf der Insel Rügen von besonderer Bedeutung. Die Fremdenverkehrsplaner sind sich dieses wertvollen Kapitals bewusst. Eine übermäßige Neuerschließung der Insel sollte vermieden und ein naturorientierter Tourismus entwickelt werden. Die vor der "Wende" recht hohe Übernachtungskapazität Rügens mit 109.600 Betten (1989) sank aufgrund des schlechten Standards auf 69.000 Betten (1992) ab.

Zunächst war eine Begrenzung der Bettenzahl auf 80.000 vorgesehen, die zur Vermeidung einer Überbelastung dringend notwendig gewesen wäre. Jetzt strebt die Strukturplanung des Landkreises aber - wohl unter der Zwangslage des wirtschaftlichen Drucks - eine Obergrenze von 110.000 Übernachtungsplätzen an. Viele Urlauber sehen die Insel gerade zu Belastungsspitzen bereits heute als überlaufen an. Eine derartige Kapazitätserweiterung steht nicht im Einklang mit einer naturschutzverträglichen Tourismusentwicklung, auch wenn die Insel Rügen dies zum wesentlichen Inhalt ihrer Werbung gemacht hat.

Alle ernsthaften Konzeptionen für regionale Tourismusentwicklung werden über Mengenbegrenzungen nachdenken müssen. Wenn die Reiseanbieter unter dem Stichwort "sanfter" Tourismus zum Sturm auf die letzten noch nicht übererschlossenen Feriengebiete blasen, dann ist die Idee in ihr Gegenteil verkehrt. Es muss um einen "Rückbau" des technisierten Tourismus und nicht um die Entwicklung attraktiver Landschaftsreserven gehen.

Karten der Diareihe

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